Eine Zukunft ohne Gewalt

Kehler Zeitung

Mit einem vielfältigen Programm über den Tag verteilt endet morgen, Donnerstag, die Kehler Aktionswoche mit Sternenmarsch, Diskussionen, Te Beiyo und „Die Unbeugsamen“.

Kehl. Morgen, Donnerstag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, findet der Kehler Aktionsmonat seinen Abschluss. Veranstaltungen vom Vormittag bis in den Abend auf dem Marktplatz, in der Villa RiWa, bei der TramBrücke und im Kino-Center bilden diesen Aktionstag in Kehl.

Auftakt ist ein Sternenmarsch. Gegen 11.30 Uhr starten die neunten Klassen der weiterführenden Kehler Schulen, ihr Ziel ist der Marktplatz vor der Friedenskirche. Etwa ab 12.45 Uhr sind dort Ansprachen von Oberbürgermeister Toni Vetrano und den Organisatorinnen. Vorgesehen sind auch Poetry-Slam-Beiträge und der Auftritt einer junge Rapperin aus dem Pop-toGo-Workshop im Jugendkeller St. Nepomuk. Angeleitet von Lehrerin Bernadette Thomas zeigt die Tulla-Realschule eine künstlerisch-praktische Auseinandersetzung mit dem Thema „Catcalling“. Der Begriff stammt aus der englischen Umgangssprache und bezeichnet sexuell anzügliches Rufen, Anmachsprüche oder auch das Hinterherpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen.

Im Frauen- und Familienzentrum (FFZ) in der Villa RiWa veranstaltet das Frauencafé von 16 bis 18 Uhr eine Diskussionsrunde zum Thema „Häusliche Gewalt“. Die Moderation hat Juliane Peter, die Leiterin des FFZ.

Treffpunkt für den Beitrag von Soroptimist International Offenburg/Ortenau ist um 18 Uhr auf der Plattform neben der Villa Schmidt mit Blick auf die orange angestrahlte TramBrücke (Beatus-RhenanusBrücke). Nach einem Grußwort von Präsidentin Ann-Margret Amui-Vedel tritt die Folkund Chansonsängerin Te Beiyo auf. Zwischen den Liedern wird Barbara Bullwinkel die Sängerin vorstellen. Sie ist Straßburgerin und macht jetzt langsam Karriere in Paris. Die Kehler kennen sie durch ihre Mitwirkung beim Konzert Ende September von Choeur d’Europe und Kammerorchester Kehl-Straßburg an der Villa Schmidt.

Te Beiyo hat eine kraftvolle Stimme, ihre Performance versteht sie als einen Aufruf an die Welt, aufzustehen… Da Gewalt an den Grenzen leider nicht halt macht, wird Te Beiyo in mehreren Sprachen singen und sich dabei auf der Gitarre begleiten. Claus Mündel sorgt für die Beschallung, ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit der Kehler Bürgerstiftung.

An diesem Schlusstag des Kehler Aktionsmonats gegen Gewalt unterstützen die Ortenauer Soroptimistinnen den Aufruf der Vereinten Nationen „Orange the World“ und haben bewirkt, dass die Trambrücke orange beleuchtet wird. „Orange“ soll nicht nur (wie bei einer Ampel) zur Vorsicht mahnen. Die Vereinten Nationen hatten diese Farbe ausgewählt: Das strahlende Orange soll eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen symbolisieren. Übrigens: Nicht nur die Tram-Brücke Kehl-Straßburg erstrahlt orange, sondern viele Rathäuser und Denkmäler in Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Selbst die Pyramide von Gizeh wird angestrahlt.

Die Villa Schmidt hat nach Mitteilung der Soroptimistinnen angeboten, die Veranstaltung bei schlechtem Wetter in ihren Räumen stattfinden zu lassen. Möglicherweise – wetterbedingt – können diejenigen, die den Film „Die Unbeugsamen“ schon gesehen haben, eine Lichterkette auf der Brücke formieren.

Abschluss des Aktionstages ist der von der Kehler Frauen-AG veranstaltete Kinoabend im Kino-Center, Beginn um 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Bei freiem Eintritt wird der Film „Die Unbeugsamen“ gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung. In dem Dokumentarfilm erzählt Regisseur Torsten Körner von starken Frauen in der deutschen Nachkriegspolitik. Zur Uraufführung von „Die Unbeugsamen“ war sogar Angela Merkel höchstpersönlich ins Kino gekommen. Der Filmvorführung schließt sich eine Diskussion an.

Mit dem Kinoabend endet der Kehler Aktionsmonat. Er hat unter dem Motto „Schweigen brechen“ stattgefunden mit Vorträgen, Präventionsveranstaltungen, Mitmachaktionen und Workshops. Die Organisatorinnen vor Ort kommen aus dem Netzwerk „Häusliche Gewalt und Zwangsheirat“ und sind Jannate Hammerstein von der Kommunalen Kriminalprävention, Juliane Peter vom Frauen- und Familienzentrum, Barbara Tonnelier, Vorsitzende Fachausschuss „Gewalt in der Familie“ der Kehler Bürgerstiftung, sowie Bernadette Thomas, Lehrerin an der Tulla-Realschule. Wie zu allen Veranstaltungen ist auch zum Abschlusstag des Aktionsmonats an diesem Donnerstag die Öffentlichkeit eingeladen.

STICHWORT

Soroptimist International

Der Service-Club wurde 1921 in Oakland (Kalifornien) mit Hilfe der Rotarier gegründet, die damals nicht gewillt waren, Frauen in ihrer Organisation aufzunehmen. So ist es eben eine reine Frauenorganisation, die sich für ein besseres Leben und die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt. In der Ortenau ist seit 1. Oktober Kehls Umweltbeauftragte Ann-Margret Amui-Vedel die neue Präsidentin von Soroptimist International (SI) Club Offenburg-Ortenau.

 

AutorIn: Hans-Jürgen Walter

Einsatz für Gleichberechtigung

Kehler Zeitung

Ann-Margret Amui-Vedel ist die neue Präsidentin des örtlichen Clubs Soroptimist International. Der weltweit tätige Club setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen ein.

Kehl. Am 25. November, dem internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“, finden in Kehl verschiedene Aktionen statt. Der Club Soroptimist International Offenburg/Ortenau, deren neue Präsidentin Kehls Umweltbeauftragte Ann-Margret Amui-Vedel ist, nimmt mit einer Veranstaltung um 18 Uhr vor der Villa Schmidt daran teil. Die Kehler Zeitung sprach mit der neuen Präsidentin.

Frau Amui-Vedel, wer oder was verbirgt sich hinter Soroptimist International (SI)?

Amui-Vedel: SI ist eine weltweite Organisation berufstätiger Frauen, die 1921 in Kalifornien gegründet wurde und sich für die Belange von Frauen einsetzt. Der Name Soroptimist leitet sich ab vom lateinischen „sorores optimae“, die „besten Schwestern“.  In Deutschland gab es die ersten Clubs ab 1930. Ich freue mich sehr, im hundertsten Jahr Präsidentin des Clubs Offenburg/Ortenau sein zu dürfen.

Wie kamen Sie zum Club?

Tatsächlich durch einen Artikel in der Kehler Zeitung. Als ich 2014 die Stelle als Umweltbeauftragte angenommen hatte, wurde ich in der Zeitung vorgestellt. Das hat eine Clubschwester gelesen und mich eingeladen. Ich bin dann monatelang „mitgelaufen“, bis ich ganz sicher war, einzutreten – und bin nach wie vor sehr froh darüber. Mit den Frauenthemen hatte ich mich bis dahin wenig auseinandergesetzt. Bevor ich nach Kehl kam, habe ich sechs Jahre als Umweltingenieurin im Raumfahrtzentrum in Französisch-Guyana gearbeitet. Die Raumfahrt ist eine echte Männerdomäne. Ich bin in das Thema so nach und nach reingewachsen, und noch einmal mehr in der Corona-Zeit, wo viele Familien in die alte Rollenverteilung zurückgefallen sind. Ich kann akzeptieren, dass der Weg zur Gleichberechtigung langsam geht, aber nicht einen solchen Rückschritt!

Was macht die Soroptimistinnen aus?

Unser Club Offenburg/Ortenau wurde vor 42 Jahren gegründet und hat derzeit 21 Mitglieder, darunter auch noch ein Gründungsmitglied: Soroptimistin ist man sein Leben lang, wir sind eine große Familie. Jede von uns hat einen anderen Beruf – das ist die Voraussetzung, damit man eingeladen wird. So kann sich jede mit ihrem speziellen Wissen, ihren Erfahrungen und ihren Kontakten einbringen. Wir sind alle verschieden, haben aber einen gemeinsamen Punkt, das ist ja auch die Stärke einer “echten“ Familie. Wir treffen uns einmal im Monat auf unseren Clubabenden, veranstalten Vorträge, machen Ausflüge und gemeinsame Aktionen. Um die Aufgaben zu verteilen, gibt es viele verschiedene Ämter, die wir im Wechsel durchlaufen. Ich war schon für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, Vizepräsidentin und jetzt eben Präsidentin.

Wie wirken Sie nach außen?

Meistens arbeiten wir an einem großen Projekt. Wir haben beispielsweise ein Kunstprojekt mit Migrantenkindern gemacht, dann ein Empowerment-Projekt für Mädchen. Im Herbst letzten Jahres haben wir das Nachhilfeprogramm „Lücken schließen“ initiiert. Daneben gibt es aber auch kleinere Aktionen, die manche Schwestern allein organisieren – jede, wie sie eben kann. So kam auch unser Beitrag zum 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, zustande: Die eine weiß, wen man ansprechen muss, um die Trambrücke orange erstrahlen zu lassen, eine andere stellte den Kontakt zur Sängerin Te Beiyo her, die vor der Villa Schmidt auftreten wird.

Sie selbst sind ja nicht nur bei den Soroptimistinnen, sondern auch bei der Freiwilligen Feuerwehr…

Genau! Vor vier Jahren gab es mal einen Aufruf im städtischen Intranet, dass neue freiwillige Feuerwehrleute gesucht werden – mit einem kleinen Hinweis, dass sich auch Frauen angesprochen fühlen sollen. Das hat es letztendlich ausgemacht, dass ich mir das mal angeschaut habe. Ich war bei drei Proben dabei, dann bin ich eingetreten. Das ist etwas für jedes Talent und jede Nische. Bei der Feuerwehr herrscht der gleiche Grundgedanke wie im Club: Alle wollen helfen, gemeinsam etwas Gutes tun und man spricht auch hier von einer Familie - der Feuerwehrfamilie.

Was möchten Sie als Club-Präsidentin anstoßen?

So viel kann man sich gar nicht vornehmen, weil wir oft auf aktuelle Entwicklungen reagieren. Meine Aufgabe wird vor allem sein, die Fäden zusammenzuhalten. Daneben möchte ich mehr für die Vernetzung tun und enger mit den Clubs aus dem Schwarzwald und Straßburg zusammenarbeiten. Jeder Club hat seine Stärken – zusammen können wir mit unserem gesamten Wissen etwas noch Besseres, Größeres auf die Beine stellen.

Zudem möchten wir gerne bekannter werden und neben unseren Informationsabenden werden wir noch mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten müssen. Obwohl sich der Club durch unsere Mitgliedsbeiträge finanziert sind größere Projekte nur durch Spenden von außen durchführbar, wie z.B. unser künftiges Projekt für Kinder zum spielerischen Vertiefen der deutschen Sprache.

Was haben Sie zum 100. Jubiläum geplant?

Wir wollten eigentlich in diesem Jahr in der Feldscheune in Kehl feiern. Wegen der Corona-Pandemie mussten wir das verschieben. Nun möchten wir die Veranstaltung im nächsten Sommer ausrichten, vielleicht sogar unter freiem Himmel. Das Thema wird Fast fashion und nachhaltige Mode sein. Wir verbinden hiermit zwei Themen die schon immer die Soroptimistinnen beschäftigt haben: Frauen und Klimaschutz.

AutorIn: Nina Saam

 

Kehler Aktionsmonat setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Kehler Zeitung

Vor Ort ein Zeichen setzen gegen Gewalt – das ist das Anliegen des Kehler Aktionsmonats. Bis zum Abschluss am 25. November gibt es Vorträge, Präventionsveranstaltungen und Workshops.

Gewalt gegen Frauen wird oft bagatellisiert oder ignoriert. Frauen wird häufig die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. Die Folge: Betroffene sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. „Das wollen wir ändern“, heißt es in einem Aufruf des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

In Kehl finden bereits im Vorfeld Veranstaltungen statt, die unter der Überschrift „Nein zu Gewalt an Frauen“ am internationalen Aktionstag ihren Abschluss finden. Die Organisatorinnen vor Ort aus dem Netzwerk „Häusliche Gewalt und Zwangsheirat“ sind Jannate Hammerstein von der Kommunalen Kriminalprävention, Juliane Peter vom Frauen- und Familienzentrum, Barbara Tonnelier, Vorsitzende Fachausschuss „Gewalt in der Familie“ der Kehler Bürgerstiftung, sowie Bernadette Thomas, Lehrerin an der Tulla-Realschule. Die Aktionen, zu denen jeweils die Öffentlichkeit eingeladen ist, werden von unterschiedlichen Gruppierungen angeboten.

Leben frei von Gewalt

„Jedes Jahr werden viele Menschen Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt, Vergewaltigung, Zwangsprostitution und Zwangsheirat“, verdeutlicht Jannate Hammerstein. „Mit dem Aktionsmonat wollen wir das öffentliche Interesse darauf lenken, dass alle Mädchen und Frauen das Recht auf ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben haben, das frei von Gewalt ist“, beschreibt Juliane Peter die Intention der Aktionswochen. „Gemeinsam mit den Teilnehmenden soll ein Zeichen gesetzt werden – solidarisch, deutlich, bundesweit – und das Schweigen gebrochen werden“, bekräftigt Barbara Tonnelier.

Auftakt des Aktionsmonats in Kehl sind zwei Vorträge, die vom Fachausschuss der Bürgerstiftung organisiert werden. Im Club Voltaire, Hafenstraße 3 in Kehl, spricht Birgit Meyer über das Tabuthema Gewalt. „Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt“, ist ihr Vortrag überschrieben. In dem Referat der Politikwissenschaftlerin an der Hochschule Esslingen geht es um Grenzverletzungen, Machtungleichheit, sexuelle Gewalt sowie institutionelle und zivile Antworten. Der Vortrag findet in Kooperation von Club Voltaire und Bürgerstiftung am Dienstag, 26. Oktober, statt und beginnt um 19.30 Uhr.

Sternlauf zum Marktplatz

Am Dienstag, 16. November, ab 16 Uhr im Sitzungssaal der Kehler Stadthalle referiert Johanna Nelles über „Die Istanbul-Konvention: Vorgaben zum Schutz von Frauen vor Gewalt in Deutschland und Europa“. Die Executive-Sekretärin der Konvention im Europarat wird die wichtigsten Regelungen der Konvention aufzeigen und Beispiele der Umsetzung darstellen. Der Vortrag richtet sich an alle, besonders interessant dürfte er für Fachleute sein, etwa von Jugendämtern und Polizei, die mit diesem Thema zu tun haben.

Das Programm am Aktionstag selbst am Donnerstag, 25. November, wird mit einem Sternlauf der weiterführenden Schulen zum Kehler Marktplatz eröffnet. Ankunft dort ist gegen 12.45 Uhr. Dann werden OB Toni Vetrano und die Organisatorinnen sprechen. Mit einer künstlerisch-praktischen Auseinandersetzung beschäftigen sich Schüler der Tulla-Realschule mit dem Thema „Catcalling“. Das ist die Bezeichnung für sexuell anzügliches Rufen, für blöde Anmachsprüche und auch das Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen.

Symbol: Farbe Orange

Im Frauen- und Familienzentrum in der Villa Riwa beschäftigt sich das Frauencafé am 25. November von 16 bis 18 Uhr in einer Diskussionsrunde mit häuslicher Gewalt. Bei dem Beitrag der Soroptimistinnen von 18 bis 19 Uhr tritt die Sängerin Te Beiyo auf. Treffpunkt ist an der zu diesem Anlass orange angestrahlten Tram-Brücke: Die Farbe Orange symbolisiert eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Soroptimistinnen setzen sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen ein.

Abschluss des Aktionstages am 25. November ist der von der Kehler Frauen-AG veranstaltete Kinoabend im Kino-Center, Beginn um 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Bei freiem Eintritt wird der Film „Die Unbeugsamen“ gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung. Der Filmvorführung schließt sich eine Diskussion an.

Die Organisatorinnen freuen sich auf eine große Zahl von Teilnehmenden an den Veranstaltungen im Aktionsmonat. Gewalt, in welcher Form auch immer, sei nie in Ordnung, konstatieren sie. „Betroffene sollen wissen, dass sie nicht allein sind und es Wege aus der Gewalt gibt.“

AutorIn: Hans-Jürgen Walter

Hilfe für Nachhilfe gesucht

Kehler Zeitung

Der Club Soroptimist hat im Herbst vergangenen Jahres das Nachhilfe-Programm „Lücken schließen“ initiiert. Um noch mehr Familien unterstützen zu können, bittet der Verein um Spenden.

Kehl. Home-Schooling, Wechselunterricht, fehlende digitale Ausrüstung, mangelnde Unterstützung zuhause: Die CoronaPandemie hat das Schulleben noch immer fest im Griff – und vielen Kinder fällt es schwer, den Unterrichtsstoff alleine aufzuarbeiten. Im Herbst vergangenen Jahres entschlossen sich daher die Frauen des Clubs Soroptimist International Offenburg-Ortenau, bedürftigen Kindern Nachhilfeunterricht zu ermöglichen.

Über Flyer, die sie am Einstein-Gymnasium und an der Hochschule auslegten, wurden schnell sieben Schülerinnen und Studenten gefunden, die bereit waren, Nachhilfe zu geben – so wie Claudia Sanz, die die zwölfte Klasse am Einstein besucht. Anfangs hatte sie nur eine Schülerin, jetzt sitzt sie vier Stunden pro Woche im Gemeindehaus von St. Johannes Nepomuk und paukt vor allem Englisch und Deutsch mit ihren Eleven.

Die Sechstklässlerin Alma Al Masoud, die vor fünf Jahren aus Syrien kam und jetzt die Tulla-Realschule besucht, ist dankbar für das Angebot: „Das bringt mir viel“, sagt sie. Auch Claudia Sanz, die nach dem Abi auf Lehramt studieren will, ist begeistert: „Das macht unglaublich Spaß!“ Vermittelt wurden die Nachhilfeschüler überwiegend von der Psychologischen Beratungsstelle oder über das Mütter- und Familienzentrum. 13 Kinder aus aller Herren Länder im Alter von sechs bis 14 Jahren werden derzeit im Rahmen des Programms unterstützt.

Der Bedarf ist aber viel größer: „Wir würden das Projekt gerne ausweiten“, sagt die Programmdirektorin der Soroptimistinnen, Françoise Lenôtre. Das allerdings übersteigt die finanziellen Mittel der Frauen, weshalb der Förderverein des Clubs um Spenden bittet. Die jungen Nachhilfelehrer, die den Unterricht noch neben Schule und Studium stemmen, erhalten für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Stunde. Die Räume im derzeit verwaisten Gemeindehaus St. Nepomuk dürfen kostenfrei genutzt werden, wofür die Soroptimistinnen der Kirche großen Dank aussprechen.

"Ich bin so froh"

Dort geht es recht international zu: Inzwischen hat der aus Indien stammende Student Purusharth Tiwari, der derzeit im Rahmen seines Studiums an der Uni Freiburg in Straßburg ein Praktikum absolviert und im Wohnheim der Hochschule Kehl wohnt, am Tisch Platz genommen. Mit seiner Schülerin Victoria Agwaze paukt er Englisch und Mathe – auf Englisch. „Das fällt uns beiden leichter“, erklärt er. Victorias Mutter kam mit ihren Kindern vor sieben Jahren aus Kenia nach Deutschland und arbeitet als Pflegekraft im Schichtdienst. „Ich bin so froh, dass es so etwas gibt“, sagt Mwaura Agwaze. „Ich habe nicht die Möglichkeit, ihr zu helfen, und eine professionelle Nachhilfe kann ich mir nicht leisten.“ Gerne würde sie den kostenfreien Nachhilfe-Unterricht auch ihren älteren Töchtern angedeihen lassen.

Das Projekt „Lücken schließen“ ist Teil des Programms „Ich zeig dir was“ der Ortenauer Soroptimistinnen. Soroptimist International (SI) ist die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen und ist in 132 Ländern mit über 3000 Clubs aktiv. Die Frauen engagieren sich im Ehrenamt für Menschenrechte, Frieden und Völkerverständigung, Vielfalt und Freundschaft. Die Ortenauer Sektion des Clubs hat 19 Mitglieder und wurde 1976 gegründet.

Spende erbeten

Um noch mehr bedürftigen Kindern helfen zu können, ihre durch den Schul-Lockdown entstandenen Lernrückstände aufzuholen, bittet der Förderverein um Spenden. Auf Wunsch wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt. Bankverbindung: Förderverein Soroptimist International Offenburg-Ortenau e.V., IBAN: DE91 6645 0050 0004 8916 87, BIC: SOLADES10FG, Verwendungszweck: Programm „Lücken schließen“. 

 

AutorIn: Nina Saam

Ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit

Badische Zeitung

Kehl (nsa). Der Club Soroptimist hat in Kehl Unterwäsche für afrikanische Frauen und Mädchen gesammelt. Die Spendenbereitschaft war groß: Rund 60 Kilo sind so zusammengekommen. Am Montag trafen sich Elisabeth Reiher, die Vizepräsidentin des Clubs Soroptimist Offenburg-Ortenau, Programmdirektorin Françoise Lenotre und Ann-Margret Amui-Vedel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, um auf der Poststelle in Kork mehrere große Pakete nach Großbritannien zu schicken. Die Frauen-Serviceorganisation hatte in den letzten Wochen Unterwäsche für die britische Organisation „Smalls for All“ gesammelt, um damit einen Beitrag zur Chancengleichheit zu leisten. Die gesammelten Slips und BHs gehen an afrikanische Frauen und Mädchen, die oft keine oder nur sehr wenig Unterwäsche besitzen. Viele von ihnen gehen aus Scham an den Tagen ihrer Periode nicht zur Schule und verpassen so den Unterricht. Die Kehler Soroptimistinnen waren überwältigt von dem Zuspruch, den ihre Aktion erhalten hat. „Allein die Firma Mey aus Albstadt hat uns 20 Kilo Unterwäsche geschickt“, berichtet Lenotre. Auch das Offenburger Wäschegeschäft Schönle hat größere Mengen gespendet. Daneben hätten sehr viele Privatpersonen an den Sammelstellen etwas abgegeben. Insgesamt sind so 60 Kilo Wäsche zusammengekommen, die nun an „Smalls for All“ und von dort weiter an Krankenhäuser, Waisenhäuser und andere Stellen in Afrika gehen, die wissen, wo die Wäsche am dringendsten benötigt wird. Die Aktion soll fortgeführt werden.

AutorIn: Nina Saam

Unterwäsche für Afrika

Badische Zeitung

Der Club Soroptimist Offenburg-Ortenau sammelt noch bis zum 11. Oktober, dem Internationalen Mädchentag, Unterwäsche für bedürftige Frauen und Mädchen in Afrika.

Françoise Lenôtre ist Programmdirektorin bei den Soroptimistinnen Offenburg-Ortenau. Die gebürtige Französin und ehemalige Deutschlehrerin wohnt seit 2009 in Goldscheuer.

„Die Soroptimistinnen waren ein Weg für mich, hier in Deutschland Wurzeln zu schlagen“, sagt sie. Die „Sorores“ (Schwestern) setzen sich weltweit für die Belange der Frau ein. Über 3000 Clubs gibt es – in 132 Ländern. 

Der Offenburger Gruppe gehören 19 Frauen an, sieben davon sind aus Kehl: „Wir werden immer mehr“, sagt Françoise Lenôtre.

Als Programmdirektorin initiiert und organisiert sie die Projekte der Gruppe, die allerdings durch die Corona-Pandemie ausgebremst wurden. Aktuell läuft die dritte Phase des Projekts „Ich zeig dir was“ an, ein Nachhilfeprojekt in Zusammenarbeit mit der psychologischen Beratungsstelle des Ortenaukreises für Kehler Schulkinder, die während des Corona-Lockdowns und in der nachfolgenden Homeschooling-Phase zu viel Unterrichtsstoff verpasst haben (wir berichteten). „Eigentlich wollten wir ein Theaterstück zum Thema Vorurteile machen, das geht jetzt aber leider nicht“, so Françoise Lenôtre.

In der ersten Phase des „Ich zeig dir was“-Projekts haben die Soroptimistinnen in Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule Offenburg acht junge Migrantinnen, die kurz vor ihrem Schulabschluss standen, gecoacht, damit sie über das individuelle Gestalten Wege zu ihrer persönlichen Integration in die Gesellschaft finden.

In der zweiten Phase wurde mit Offenburger Schülerinnen ein Film gedreht, der sich mit ihren Lebens- und Berufswünschen auseinandersetzt.

Hilfe für Frauen aus Afrika verspricht das Projekt „Smalls for all“: Die Soroptimistinnen sammeln Slips und BHs für Frauen und Kinder aus Afrika.

„Viele Frauen dort haben keine oder sehr wenig Unterwäsche“, sagt Françoise Lenôtre. „Wenn sie ihre Periode haben, gehen sie aus Scham tagelang nicht zur Schule und verpassen den Unterricht.“

Der schottische Verein desselben Namens, der hinter der Aktion steht, verteilt die gespendete Unterwäsche an Flüchtlingscamps, Waisenhäuser, Krankenhäuser und Schulen.

Die Soroptimistinnen haben bereits zwei große Pakete geschnürt, die bisherigen Spenden stammen hauptsächlich von einem süddeutschen Wäschehersteller und einem Wäschegeschäft, das jede Menge Bikinis aussortiert hat.  Aber auch Privatleute sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

Die Pakete sollen am 11. Oktober, dem Internationalen Mädchentag, in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion zu einer Postfiliale gebracht werden.

Smalls for all

Der Club Soroptimist Offenburg-Ortenau ruft dazu auf, Unterwäsche für Frauen und Kinder im Alter von 3-15 Jahren aus Afrika zu spenden. Die Slips müssen aus hygienischen Gründen neu sein, BHs dürfen gebraucht, sollten aber gut erhalten sein. Angenommen werden alle Größen und Farben, am meisten benötigt werden aber schwarze Slips in den Größen 36-40.

Die Wäschespenden können bis zum 9. Oktober abgegeben werden beim Ernährungszentrum Bauchgefühl in Goldscheuer, Römerstraße 76a, und in der Praxis Dr. Ines Becht, Hauptstraße 41 in Kehl. 

Weitere Infos bei Françoise Lenôtre, • 0 78 54/98 36 82 oder per Mail: flenotre[at]gmail.com

 

AutorIn: Nina Saam

Frauen-Club organisiert Corona-Nachhilfe für Kehler Schüler

Badische Zeitung

Die Frauen des Club Soroptimist Offenburg-Ortenau wollen Schülern unter die Arme greifen.

In der Akutphase der Corona-Pandemie waren die Schulen von der kompletten Schließung über drei Monate betroffen. In dieser Zeit erfolgte der Unterricht praktisch ausschließlich als Fernunterricht über digitale Medien. Zwar haben die Lehrer versucht, die Familien, die nicht über die notwendige digitale Ausstattung verfügen, den Kindern die Lernmaterialien auf anderen Wegen zukommen zu lassen, aber auch so konnten bei Weitem nicht alle Kinder den geforderten Lernstoff der Klassenstufen bearbeiten. Zudem konnten viele Familien aus unterschiedlichen Gründen ihren Kindern die notwendige Unterstützung nicht geben. Genau hier wollen die Soroptimistinnen vom Club Offenburg-Ortenau ansetzen. „Die Lernbrücken, die in den letzten zwei Ferienwochen liefen, reichen bei Weitem nicht aus“, gibt Francoise Lenotre, die in Goldscheuer lebende Programmdirektorin des Clubs, zu bedenken.

Angedacht ist, dass Schüler der 10. Klasse der Tulla-Realschule, der Oberstufe des Einstein-Gymnasiums oder Studenten der Fachhochschule Kehl unterstützungsbedürftigen Kindern der Grundschulen Kehls und Umgebung sowie den Unterstufen der „Tulla“ und des „Einstein“ helfen, den verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen. Geplant ist eine Doppelstunde (90 Minuten) pro Woche, in der Lerninhalte behandelt werden, aber bei Bedarf auch Zeit für Lesen und pädagogische Spiele zur Verfügung stehen soll. Die jungen Nachhilfelehrer bekommen dafür eine Aufwandsentschädigung, die der Club Soroptimist übernimmt.

„Wir werden die jeweiligen Schulen ansprechen und unser Projekt dort vorstellen“, so Francoise Lenotre. „Die Lehrer und Lehrerinnen wissen am besten, welche Schüler Unterstützung brauchen und wer geeignet ist, Nachhilfe zu geben.“ Die Auswahl der Lernhelfer und das „Verkuppeln“ mit den jeweiligen Nachhilfeschülern wird aus Datenschutzgründen durch die Mitarbeiter der psychologischen Beratungsstelle des Ortenaukreises in Kehl erfolgen. Sie werden auch allen Beteiligten während des Projektes bei Fragen und Problemen zur Verfügung stehen. Auch an eine Supervisionsgruppe ist gedacht. Das Projekt soll ab sofort bis einschließlich Dezember durchgeführt werden, bei Bedarf wird es verlängert. Die Finanzierung erfolgt durch den Club Soroptimist Offenburg-Ortenau. An der Teilnahme als Betreuer interessierte Schüler und Studenten können sich bei der psychologischen Beratungsstelle des Ortenaukreises in Kehl unter  Tel. 0 78 51/89 97 40 oder Mail pb.kehl[at]ortenaukreis.de melden.

  • Soroptimist International (SI) ist die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen und ist in 132 Ländern mit rund 80 000 Mitgliedern in über 3000 Clubs vertreten. Die Frauen engagieren sich im Ehrenamt für Menschenrechte, Frieden und Völkerverständigung, Vielfalt und Freundschaft. Die Ortenauer Sektion des Clubs hat 19 Mitglieder und wurde 1976 gegründet. 

AutorIn: Nina Saam

 


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